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ETF-Sparpläne sollen Anreiz für Investitionen bieten

Bei PostFinance sind global gestreute Aktien-ETFs mit rund 44 Prozent Anteil an den gesamten ETF-Investitionen besonders beliebt. Das ist kein Zufall: Sie versprechen breite Diversifikation und eine solide Basis für langfristiges Sparen. Doch der Blick hinter die Kulissen zeigt ein zunehmend kritisches Bewusstsein bei den Anlegerinnen und Anlegern. Während in der Vergangenheit US-Titel das Fundament solcher globalen Indizes bildeten, macht sich heute eine spürbare Verschiebung bemerkbar. Der Grund liegt im sogenannten US-Klumpenrisiko – der Dominanz amerikanischer Tech-Giganten wie Apple, Microsoft und Nvidia, deren Gewichtung in klassischen ETFs viele als zu einseitig empfinden. Diese Konzentration auf wenige große Unternehmen wirkt zwar kurzfristig lukrativ, birgt jedoch erhebliche Risiken bei Marktkorrekturen.

Als Antwort auf diese Entwicklung rücken Equal Weight ETFs immer stärker in den Fokus. Bei diesen Produkten werden alle enthaltenen Unternehmen gleich gewichtet – unabhängig von ihrer Marktkapitalisierung. Das bedeutet: Kein Unternehmen – sei es noch so groß – dominiert den Index. Diese Struktur führt dazu, dass auch kleinere und mittelgroße Firmen stärker zum Tragen kommen. Für viele ist das ein willkommenes Gegengewicht zur Übermacht der Big Tech. Es geht nicht darum, den amerikanischen Markt zu meiden, sondern ihn ins richtige Verhältnis zu setzen. Diese bewusste Entscheidung zeigt, dass Anleger heute genauer hinschauen, hinterfragen und sich nicht mehr nur auf vergangene Erfolge verlassen. Die Zeit der blinden Indexliebe scheint vorbei zu sein.

Was sich darin ausdrückt, ist eine Reifung des Anlegerverhaltens. Es wird nicht mehr allein auf Rendite geschielt, sondern verstärkt auch auf Struktur und Stabilität geachtet. Viele erkennen, dass Risikosteuerung nicht durch hektisches Markttiming gelingt, sondern durch die kluge Auswahl von Instrumenten. In Equal Weight ETFs steckt genau diese Philosophie: Man gibt jedem Unternehmen denselben Raum, vermeidet extreme Gewichtungen und schafft dadurch ein robusteres Fundament. Gerade in Zeiten geopolitischer Spannungen, drohender Überbewertungen und hartnäckiger Inflationssorgen wird dieses Bedürfnis nach Ausgewogenheit stärker. Die klassische Wachstumsstory allein überzeugt nicht mehr – gefragt sind Durchhaltevermögen und Widerstandskraft.

Damit solche Strategien dauerhaft tragfähig bleiben, müssen auch ETF-Sparpläne entsprechend ausgestaltet sein. Es braucht einfache Zugänge, nachvollziehbare Produkte und regelmäßige Anreize zum Investieren – nicht durch Marketingversprechen, sondern durch Substanz. Nur so können Anlegerinnen und Anleger Vertrauen fassen und langfristig dabei bleiben. Die ETF-Welt ist in Bewegung, und das ist gut so. Wer heute erfolgreich investieren will, tut gut daran, sich nicht nur auf vergangene Gewinner zu verlassen, sondern eine gesunde Balance zwischen Wachstum, Risiko und Struktur zu finden. Das ist keine Revolution – das ist gesunder Menschenverstand, wie man ihn früher nannte.