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Mit ETFs gegen Zombie-Unternehmen angehen

Das Investieren in Luftschlösser hat sich in den vergangenen Jahren zu einem zunehmend besorgniserregenden Trend entwickelt. Im Fokus stehen dabei Zombie-Unternehmen und das Phänomen des Green-Bleachings. Zombie-Unternehmen, definiert als Firmen, die nicht genügend Gewinn erzielen, um ihre Schulden zu bedienen, sind keine neue Erscheinung. Doch ihr Wachstum seit 2010 ist alarmierend: Jährlich steigt ihre Zahl um rund neun Prozent. Der andauernde Niedrigzins und die lockere Geldpolitik vieler Zentralbanken haben dazu geführt, dass diese Unternehmen am Leben erhalten werden, obwohl sie wirtschaftlich betrachtet nicht überlebensfähig sind. Investoren stecken Kapital in solche Firmen, oft in der Hoffnung auf zukünftige Erträge oder den Wunsch, kurzfristige Gewinne durch spekulative Kursbewegungen zu erzielen.

Die Konsequenzen dieses Verhaltens sind vielfältig. Einerseits werden Ressourcen in Unternehmen gebunden, die diese nicht effizient nutzen. Dies hemmt die Innovation und blockiert Kapital, das produktivere Alternativen unterstützen könnte. Andererseits destabilisiert die Existenz von Zombie-Unternehmen langfristig die Wirtschaft, da sie den Wettbewerb verzerren und die gesunde Entwicklung von Märkten behindern. Besonders kritisch wird die Situation, wenn eine mögliche Rezession oder ein Anstieg der Zinssätze eintritt. In solchen Szenarien droht eine Welle von Insolvenzen, die nicht nur die betroffenen Unternehmen selbst, sondern auch ihre Lieferketten und die gesamte Volkswirtschaft belasten könnten.

Parallel dazu gewinnt das Thema Green-Bleaching, auch bekannt als „grünes Whitewashing“, an Relevanz. Unternehmen, die sich als nachhaltig präsentieren, ohne tatsächlich substanzielle Maßnahmen zum Umwelt- oder Klimaschutz zu ergreifen, nutzen den aktuellen Fokus auf ESG-Kriterien (Umwelt, Soziales und Unternehmensführung), um Investoren anzulocken. Diese Praxis täuscht sowohl Anleger als auch Verbraucher und stellt eine erhebliche Gefahr für den nachhaltigen Umbau der Wirtschaft dar. Während ehrliche Bemühungen, die Umweltbelastung zu reduzieren, unterstützenswert sind, schädigt Green-Bleaching das Vertrauen in grüne Initiativen und lenkt Kapital von echten nachhaltigen Projekten ab.

Die Verbindung dieser beiden Phänomene ist beunruhigend. Investitionen in Zombie-Unternehmen und Green-Bleaching führen zu einer Fehlallokation von Kapital und verhindern die Förderung von Innovationen und Nachhaltigkeit. Dennoch wird das Risiko oft unterschätzt, da viele Anleger kurzfristige Gewinne über langfristige Stabilität stellen. Dies ist auch ein Symptom für die allgemein spekulative Natur vieler moderner Finanzmärkte, in denen reale Werte und wirtschaftliche Substanz zunehmend in den Hintergrund rücken.

Eine mögliche Lösung liegt in einer strengeren Regulierung und der Förderung von Transparenz. Zentralbanken und Aufsichtsbehörden könnten Maßnahmen ergreifen, um Zombie-Unternehmen kontrolliert abzubauen, während Institutionen, die sich dem Green-Bleaching schuldig machen, mit Sanktionen belegt werden. Gleichzeitig sind Investoren gefordert, genauer hinzusehen und nachhaltige Projekte mit echtem Mehrwert zu unterstützen. Nur so kann langfristig ein stabiles und gesundes Wirtschaftssystem aufgebaut werden, das sowohl innovativ als auch nachhaltig ist. Der Verzicht auf die Verlockung des schnellen Profits zugunsten einer langfristigen Vision könnte den entscheidenden Unterschied machen.