/Fondsbranche in der Krise – Greenwashing bremst den Trend zur Nachhaltigkeit

Fondsbranche in der Krise – Greenwashing bremst den Trend zur Nachhaltigkeit

Der Boom bei nachhaltigen Anlageprodukten, die in passiven Fonds und ETFs angelegt werden, hat mehrere Ursachen, darunter die zunehmende Sensibilisierung von Anlegern für ESG-Themen und die regulatorische Unterstützung. Doch auch die Kosten sind ein wesentlicher Faktor. Morningstar verglich die Kosten von aktiv gemanagten Fonds mit denen von passiven ETFs und stellte fest, dass aktiv gemanagte Fonds im Schnitt mehr als doppelt so teuer sind wie passiv verwaltete ETFs. 

Ein Blick auf die Zukunft zeigt, dass die Wachstumszahlen der passiven Fonds und ETFs auch in den kommenden Jahren weiter steigen könnten. Es ist zu erwarten, dass sich die Anzahl an ESG-ETFs verdoppeln wird. Ein Grund dafür ist das zunehmende Interesse institutioneller Anleger an ESG-Anlagen. Laut Bloomberg werden ESG-ETFs auch immer stärker in die Portfolios von institutionellen Investoren aufgenommen. Unternehmen, die in ETFs investieren, sind sich der Risiken für ihren Bestand an Aktien und Anleihen bewusst und haben sich daher entschieden, ETFs zu nutzen, um ihr Portfolio diversifizierter zu gestalten. 

Insgesamt ist festzuhalten, dass ETFs, insbesondere ESG-ETFs, 2022 eine starke Performance erzielten, während aktiv gemanagte Fonds unter dem Strich ein schlechtes Jahr erlebten. Dieser Trend dürfte sich auch in den nächsten Jahren fortsetzen, wenn wir die Entwicklung von ESG-ETFs und den Anstieg des institutionellen Engagements berücksichtigen. Es ist auch zu erwarten, dass ESG-ETFs eine immer größere Rolle in den Portfolios von institutionellen Investoren spielen werden, da sie als ein kostengünstiger Weg erscheinen, um in ein nachhaltiges Portfolio zu investieren.

Das Interesse an ESG-ETFs (Exchange Traded Funds) ist ungebrochen. Im Jahr 2021 stieg das verwaltete Vermögen solcher Fonds auf 248,8 Milliarden Euro, was einem Anteil von 18,8 Prozent am gesamten in Europa investierten Vermögen in ETFs und ETCs entspricht. Mit anderen Worten: Anleger investieren immer mehr in grüne Finanzprodukte. Ein Grund für die Nachhaltigkeitswelle ist auch, dass die Emittenten in den vergangenen Jahren immer mehr grüne Produkte auf den Markt gebracht und bereits vorhandene ESG-konform umgestaltet und neu ausgerichtet haben. 

Diese Praxis stößt zunehmend auf Kritik seitens der Europäischen Wertpapier- und Marktaufsichtsbehörde (ESMA). Um Anlegern vor unbegründeten oder übertriebenen Nachhaltigkeitsansprüchen zu schützen, hat die ESMA eine Initiative zur Bekämpfung von Greenwashing gestartet. Vermögensverwalter reagierten prompt und stuften zahlreiche ihrer „dunkelgrünen“ Artikel 9-ETFs auf Artikel 8 ab. Dies könnte im laufenden Jahr zu einer Verschiebung der Prioritäten innerhalb der ESG-ETFs führen. Bisher haben Anleger, die grün investieren wollen, Artikel 9-Produkte eindeutig bevorzugt.