Historisch gesehen gehört der September seit jeher zu den schlechtesten Monaten im Jahr. Genaue Analysen dazu gibt es aber nicht, daher beruhen die Argumentationen meist auf Vermutungen. Beispielsweise ist der September eher der Monat, an dem die Urlaube der meisten Anleger enden und für Investoren mit Kindern die Schulzeit beginnt. Daher liegt die Vermutung nahe, dass weniger Geld vorhanden ist, entweder durch den Urlaub vorher oder durch den Schulbeginn, für den größere Anschaffungen getätigt werden müssen.
Allerdings kann man auch ein Gegenargument bringen, denn normalerweise müsste man davon ausgehen, dass die Geschäfte vor der Reise geregelt und nicht lohnende Investments vor dem Urlaub abgestoßen werden. In Zeiten von Internet Flatrates zieht dieses Argument aber eigentlich auch nicht mehr, denn im Grunde kann jeder Anleger von überall auf der Welt auf sein Depot zugreifen und Anlageoptionen verändern. Dementsprechend denken Experten eher, dass es mit der Historie des Septembers als schlechtesten Börsenmonat im Jahr zusammenhängt.
Das bedeutet, dass Anleger sich darauf vorbereiten, dass der Monat schlecht wird und dementsprechend ihre Strategien anpassen. Es gibt aber keine fundierten Studien dazu und so ist es nicht verwunderlich, dass man am Börsenmarkt einfach so plant und die Investitionen anpasst.
In diesem Jahr könnte es jedoch anders sein, als in den anderen Jahren. 2022 ist ein schlechtes Jahr für die Börse. Das liegt zum einen daran, dass Russland eine Invasion in der Ukraine gestartet hat und durch hohe Sanktionen gegen die russische Föderation, sowie der allseits bekannten Energiekrise, Faktoren eine Rolle spielen, die so niemand vorhersehen konnte. Experten denken, dass aber der größte Bruch bereits war und nun Herabstufungen von Aktien passieren können, die dann wiederum zur Folge haben, dass große institutionelle Anleger mehr kaufen. Dementsprechend könnte der September dieses Jahr im Sinne der Börse etwas besser ausfallen, als in den Jahren zuvor.
Es ist aber immer noch schwer Aussagen zu treffen, da kein Experte die berühmte Glaskugel besitzt. Man kann eher einen weiteren Rückgang erwarten, da die Aussichten in der Wirtschaft nicht rosig sind. Bedingt durch die hohe Inflation und die hohen Kosten im Energiebereich werden viele Unternehmen Probleme bekommen. Zudem kommt, dass Privatleute weniger Geld für Artikel ausgeben werden, die sie nicht zwingend brauchen. Das führt zu einem starken Kaufkraftverlust, da die Anleger in den unsicheren Zeiten eher veranlagt sind, ihr Geld zusammenzuhalten für noch schlechtere Zeiten.