/EU-Taxonomie in der Kritik: Wo die Verordnung in ihrer aktuellen Form an der Realität vorbeigeht

EU-Taxonomie in der Kritik: Wo die Verordnung in ihrer aktuellen Form an der Realität vorbeigeht

Jeder Experte im Bereich von Fonds und anderen Finanzanlagen predigt eine Sache ganz gewiss, und zwar Diversifikation. Ohne eine breite Streuung bei den Anlageobjekten ist das Risiko eines totalen Verlustes einfach zu hoch. Wenn man aber die Diversifikation beherzigt, kann man den Verlust in einer Branche mit einem Gewinn in einer anderen Branche kompensieren. Somit hält es sich die Waage und man hat ein wesentlich niedrigeres Risiko als wenn man nur auf eine Branche setzt. 

Doch genau das wird durch die neue Verordnung der sogenannten EU Taxonomie quasi im Keim erstickt. Es ist nämlich so, dass bei der momentanen Verordnung die Klimaziele im Fokus stehen und somit ein Großteil der Unternehmen durch die offiziellen Regularien aus den grünen Investments rausfällt. Analysten haben festgestellt, dass selbst bei den Unternehmen, die augenscheinlich die EU Taxonomie erfüllen können, dies nur maximal mit 50 % ihres Umsatzes generieren. 

Das bedeutet, dass die Unternehmen nachbessern müssen und trotzdem viele bereits streng nach ESG Kriterien handeln durch das Raster der Taxonomie fallen und daher nicht als nachhaltiges Investment gelten. Dabei wollen die Anleger ja vermehrt in den nachhaltigen Bereich einsteigen. Studien zeigen, dass über 60 % der neuen Anleger das Ziel haben, mit ihren Investments auch nachhaltige Gedanken zu verfolgen, oder zumindest Unternehmen zu unterstützen, die dies bereits tun und es sich auf die Fahne schreiben können.

Es ist also offensichtlich, dass hier stark nachgebessert werden muss. Selbstverständlich müssen auch die Unternehmen selbst an ihrer Nachhaltigkeit weiter arbeiten, allerdings wird niemandem damit geholfen, wenn durch eine Regulierung nur Steine in den Weg gelegt werden. Da diese einheitlichen Regeln, wie der Name schon sagt, nur in Europa gelten gehen Experten davon aus, dass sich die Branchen in Ländern etablieren werden, wo die Regeln nicht so streng sind und Sie nachhaltige Investments verkaufen können, ohne sich damit ein Bein auszureißen, die Regularien zu erfüllen. 

Das hat dann zur Folge, dass die Unternehmen nicht mehr hauptsächlich in Europa ansässig sind, sondern vermutlich durch Briefkastenfirmen ihren Vorteil in sogenannten Grauzonen suchen. Dementsprechend viele Steuergelder entgehen dann den EU Staaten, was eigentlich nicht das Ziel sein sollte. Im Grunde wird dadurch eine Situation geschaffen, bei dem im Grunde alle nur verlieren können. Der Staat, mit den Steuern, das Unternehmen, dass den Regularien entgehen möchte, und der Anleger, der dadurch verunsichert wird und sich dann doch nochmal überlegen wird, ob er nachhaltig investieren möchte.