Ursula von der Leyen ist nun mehr gute zwei Jahre im Amt und hatte sich von Anfang an ambitionierte Ziele gesetzt. Als EU Kommissionspräsidentin will sie die EU bei der Erfüllung von Klimazielen anführen und durch die Einführung von den sogenannten ESG Kriterien auch Finanzgeschäfte mit Regularien versehen, die sich an bestimmte Kriterien halten.
ESG steht für Environment (Umwelt), social (soziales) und Governance (Unternehmensführung) und bewertet somit Unternehmen nach genau diesen Kriterien um für die gewollten Anleger eine gewisse Transparenz zu schaffen. Was erstmal gut klingt ist leider schwer umzusetzen und stellt die bewerteten Unternehmen vor Mammutaufgaben.
Auch die Banken, die für ihre Anleger die bestmöglichen Fonds mit dem größtmöglichen Renditen finden wollen, stellt der EG Kriterien Katalog ungeahnte Forderungen. Das Problem hierbei ist, dass es keine einheitliche Vorgabe gibt, sondern jedes Finanzinstitut einen eigenen Katalog aufsetzen kann, was es im Grunde wieder schwierig macht einen Durchblick zu erhalten. So hat die Commerzbank einen guten Katalog vorgelegt, der allerdings ein paar Lücken aufweist. Beispielsweise schreibt der Katalog vor, dass keine Investitionen mehr in Kohlekraftwerke oder Gas getätigt werden.
Aber im Zusammenhang mit der Ukraine Krise, bei der die russische Armee einen Angriffskrieg auf die Ukraine gestartet und damit eine verheerende humanitäre Katastrophe ausgelöst hat, werden Kohlekraftwerke wieder hochgefahren und auch die Gewinnung von Gas spielt eine Rolle, da die Energielieferungen aus Russland nicht mehr in dem Maße vorhanden sind, wie vor der Krise. Außerdem wollen sich die EU Staaten unabhängiger von Russland machen. Dementsprechend wichtig sind Investitionen in erneuerbare Energien, aber temporär auch in Energien die momentan noch schnell verfügbar sind um etwaige Engpässe zu verhindern.
Der neue Katalog schreibt auch vor, dass Unternehmen die Waffen liefern ebenfalls nicht zum ESG Katalog und so zu den zu finanzierenden Unternehmen gehören. Dabei sind das gewaltige Konzerne die einen großen Aufschwung erleben, dadurch dass sie Lieferungen an die Ukraine tätigen müssen und durch den unerwarteten Krieg weltweit wieder Rüstungstechnisch aufgestockt wird. Die EU Kommission hatte bereits angekündigt Rüstungsunternehmen auch unter den ESG Kriterien mit aufzunehmen. Die Nachhaltigkeit darin ist aber für die meisten eher schwierig zu verstehen. Hier geht es dann eher um den sozialen Aspekt, dass Menschen mit den Produkten der Rüstungsindustrie geschützt werden.
Wie man also sieht, ist trotz eines großen Kriterienkatalogs der Markt recht undurchsichtig und letztendlich muss der Anleger selbst entscheiden, wie er am besten nachhaltig Investiert und welche Unternehmen er dabei in Betracht zieht.