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ESG-Taxonomie kurios: Landesverteidigung als nachhaltiges Investment?

Nachhaltige Investments haben in den letzten 2 Jahren einen massiven Boom erlebt und man geht eigentlich davon aus dass Fonds die ESG Kriterien erfüllen auch weiterhin eine Zukunft haben. Der gemeine Anleger möchte gerne sein Geld gut untergebracht wissen und gleichzeitig auch einen sozialen oder umwelttechnischen Nutzen damit unterstützen. Durch die neue EU Taxonomie würden nun aber auch z.B. Unternehmen in die Fonds rutschen, die beispielsweise etwas mit der Atomenergie zu tun haben, da die gewonnene Energie emissionslos ist. Allerdings ist das für viele Anleger ein Dorn im Auge und trifft halt nicht den Zahn der Zeit. 

Nun haben wir während der Corona Pandemie eine weitere humanitäre Katastrophe die im wesentlichen viele Defizite aufzeigt. Unter Anderem ist Deutschland sehr stark abhängig von den russischen Gaslieferungen, doch aufgrund des Einmarsches des russischen Militärs in die Ukraine wird Russland mit starken Sanktionen belegt die, auch wenn bisher nur mit leeren Drohungen, auch die Gaslieferungen von Russland betreffen könnten. Es läuten da aber bei vielen Unternehmen die Alarmglocken, da Russland über 50% der Gaslieferungen für die Industrie bereitstellt. Würden diese Lieferungen nun wegfallen, könnte das große Konsequenzen haben. 

Ein weiteres Defizit ist bei der Bundeswehr zu verspüren. Bei aktuellem stand hätte Deutschland große Schwierigkeiten, wenn es zu einem Krieg kommen würde, da die Investitionen und auch die Ausbildung der Soldaten ziemlich vernachlässigt wurde. Zudem hatte man vor ein paar Jahren die Wehrpflicht abgeschafft, was nun auch wieder ein Thema ist. Der Krieg in der Ukraine hat zur folge dass Rüstungsunternehmen weltweit boomen, da es große Aufträge regnet, da die meisten Länder sich um ein Aufrüstung ihrer militärischen Streitkräfte bemühen. Bislang galt aber eine Investition in die Rüstungsindustrie nicht als nachhaltig, da man damit ja weltweit das Töten von Menschen und die Zerstörung von ganzen Landstrichen förderte.

Nun aber, bedingt durch den Krieg, gibt es neue Ansätze, bei denen es heißt, dass eine Aufrüstung durch die Rüstungsindustrie im militärischen Bereich ja auch Menschen schützt und daher sehrwohl einen nachhaltigen Gedanken verfolgt. Dementsprechend fordert die Rüstungslobby eine Nachjustierung bei ihre Bewertung und möchte auch Zugang zu den ESG Fonds bekommen. Die Rüstungsindustrie ist nun also eine der großen Player, die extrem von dieser humanitären Katastrophe profitiert. Investments sind gerade groß im Kommen, dennoch haben viele Anleger ein Problem mit der Botschaft dieser Unternehmen und halten es eigentlich nicht für richtig, diese Unternehmen als ESG konform einzustufen.

Es bleibt spannend und man sollte das jedenfalls beobachten.