Die deutsche Industrie und der Naturkautschuk haben eine enge und lange Verbundenheit. Nimmt man zum Beispiel Continental, einen der führenden Reifenhersteller weltweit, so kann man auf eine jahrhunderte lange Zusammenarbeit zurückblicken, die auch in Zukunft weiter Bestand haben wird. Ein Reifen ohne Naturkautschuk ist zwar mittlerweile denkbar, aber noch immer bestehen 37% des Reifens aus Naturkautschuk. 63% allerdings schon aus synthetischem Kautschuk. Dazu gibt es auch eine relativ einfache Erklärung, die allerdings schon fast ein Jahrhundert weit zurück liegt.
Durch die beiden Weltkriege gab es enorme Schwierigkeiten für Reifenhersteller überhaupt an Rohstoffe zu gelangen. Um das zu umgehen wurden Techniken entwickelt die den synthetischen Kautschuk hervorrief, damit man nicht mehr gänzlich von dem Rohstoff angewiesen war. Die Herstellung von dem synthetischem Material ist allerdings kostenintensiver und so sah man nach den Weltkriegen erst mal wieder davon ab und entwickelte die Lieferketten weiter. So verwunderte es niemanden, das Continental auch eigene Plantagen bewirtschaftete. Es vollzog sich aber auch hier ein Wandel. Denn Anfangs wurde der Naturkautschuk natürlich noch vom Wildwuchs geerntet, bis man sich dort weiterentwickelte und Plantagen aus der Erde schossen.
Die Weltkriege waren aber nicht die einzigen politischen Hindernisse, die die Kautschukindustrie überwinden musste. So war auch die Ölpreiskrise in den 1970er Jahren mit einer großen Tragweite verbunden.
Allen Widrigkeiten zum Trotz entwickelte sich die Continental Gruppe zu einer der erfolgreichsten Reifenhersteller weltweit. Nachhaltigkeit war schon früh ein Thema, da sich schon durch die Ölpreiskrise das Bewusstsein der Menschen in umweltpolitischer Hinsicht veränderte. So förderte Continental intern die Weiterentwicklung des Umweltschutzes, in dem man in einem Werk ein Wasserkreislauf Kühlsystem implementierte, das kein Trinkwasser mehr verbrauchte und außerdem wurde ein Luftfiltersystem entwickelt, dass bei dem Recycling der Altreifen die Abluft neutralisierte.
Continental beschäftigte sich aber auch weiterhin mit dem Recyclingprozess und gründende eigens dafür ein Unternehmen um Altreifen bzw. das Material, das bei diesem Recyclingprozess gewonnen wurde, wiederzuverwenden. Auch russischer Löwenzahn spielt seit ein paar Jahren eine Rolle und ein Konzept für die Continental Einkaufspolitk für nachhaltigen Naturkautschuk wird seit 2018 umgesetzt. Die Branche hat einen enormen Wandel gemacht und ist nachhaltiger denn je. Das ist natürlich auch für die Zukunft wichtig, da das Umweltbewusstsein der Kunden immer weiter in den Vordergrund rückt und ein Unternehmen ökologische und soziale Aspekte in die Struktur einbringen muss um zu überleben.