/Vietnam – Indien: Ausbau der Handels- und Investitionsbeziehungen Teil 2

Vietnam – Indien: Ausbau der Handels- und Investitionsbeziehungen Teil 2

Nachdem Indien seine Entscheidung bekannt gegeben hat, aus der Regional Comprehensive Economic Partnership (RCEP) auszusteigen, wird erwartet, dass das Freihandelsabkommen zwischen Indien und der ASEAN überprüft wird, um den potenziellen Handelsverlust zu kompensieren.

Ausländische Direktinvestitionen

Vietnams strategische Lage in der Nähe bestehender Produktionszentren, seine günstige Position beim Zugang zu anderen südostasiatischen Märkten und seine proaktive Herangehensweise an die Öffnung seiner Märkte haben dazu beigetragen, dass das Land als attraktiver Produktions- und Beschaffungsstandort an Popularität gewonnen hat.

Die steigende Bedeutung Vietnams in globalen Lieferketten hat das Potenzial, die Beziehungen zwischen Indien und Vietnam weiter zu stärken. Es wird geschätzt, dass Indien fast 2 Milliarden US-Dollar in Vietnam investiert hat, einschließlich der über andere Länder geleiteten Gelder. Über 200 indische Investitionsprojekte in Vietnam konzentrieren sich hauptsächlich auf Sektoren wie Energie, Mineralienexploration, Agrochemie, Zucker, Tee, Kaffeeproduktion, IT und Autoteile. Mehrere große indische Unternehmen wie die Adani Group, Mahindra, der Chemiekonzern SRF und der Riese für erneuerbare Energien Suzlon haben Interesse an einem Engagement in Vietnam gezeigt.

Indiens Salz-zu-IT-Konglomerat Tata Coffee weihte letztes Jahr seine 5000 MTPA Produktionsanlage für gefriergetrockneten Kaffee in der vietnamesischen Provinz Binh Duong ein. Diese 50 Millionen US-Dollar teure Kaffeeanlage wurde innerhalb von 19 Monaten nach dem ersten Spatenstich in Betrieb genommen.

Ein weiteres Beispiel ist die HCL Technology Group, die erwägt, ein 650 Millionen US-Dollar teures Technologiezentrum in Vietnam zu errichten und plant, innerhalb der nächsten fünf Jahre über 10.000 Ingenieure einzustellen und auszubilden.

Mit der Umsetzung großer Infrastrukturprojekte wie dem 1320-MW-Wärmekraftwerksprojekt Long Phu – II von Tata Power im Wert von 2,2 Milliarden US-Dollar werden die Investitionszahlen voraussichtlich erheblich steigen. Das thermische Kraftwerksprojekt wurde erstmals im Jahr 2013 vorgestellt und sollte ursprünglich bis 2022 voll betriebsbereit sein, aber der überarbeitete siebte Power Development Plan (PDP7) zeigt eine achtjährige Verzögerung und verschiebt den Start auf 2030.

Diese Verzögerung scheint auf die Umstellung Vietnams auf erneuerbare Energien zurückzuführen zu sein. Nichtsdestotrotz gibt es weiterhin Möglichkeiten für indische Investoren im Bereich der erneuerbaren Energien, insbesondere im Bereich der Solar- und Windenergie, da der Strombedarf steigt. Berichten zufolge befindet sich die Tata-Gruppe in Gesprächen über weitere Investitionen in Solar- und Windkraftprojekte.

Chancen für indische Investoren

Vietnam bietet mehrere lukrative Gründe zu investieren, wie z.B. verbesserter Marktzugang, günstige Investitionspolitik, Freihandelsabkommen, wirtschaftliches Wachstum, politische Stabilität, niedrige Arbeitskosten und eine junge Belegschaft. Laut einem Bericht von Standard Chartered über Handelsmöglichkeiten haben Vietnams Exporte nach Indien das Potenzial, jährlich um 10 Prozent zu wachsen, was etwa 633 Millionen US-Dollar entspricht. Dieses prognostizierte Wachstum konzentriert sich hauptsächlich auf den Export von Waren (53 Prozent) und Dienstleistungen (46 Prozent).