In der aktuellen Diskussion um Nachhaltigkeit und Klimaschutz zeigt sich ein tiefer Riss in der Gesellschaft – nicht nur politisch, sondern auch beim Thema Geldanlage. Während jüngere Menschen zunehmend bereit sind, finanzielle Rendite gegen ökologische Verantwortung einzutauschen, denken viele ältere Bürgerinnen und Bürger anders: Für sie steht nach wie vor die Sicherheit und Vermehrung des eigenen Vermögens an erster Stelle. Eine neue Studie belegt diesen Trend und wirft ein Schlaglicht auf die deutlichen Unterschiede im Sparverhalten zwischen den Generationen. Besonders bei der Entscheidung, ob bei Geldanlagen Umweltaspekte berücksichtigt werden sollen, zeigen sich klare Prioritätenverschiebungen – und diese verlaufen entlang sozialer, regionaler und demografischer Linien.
Die Studie zeigt, dass vor allem Senioren, Menschen aus Ostdeutschland sowie kinderlose Haushalte wenig Bereitschaft zeigen, finanzielle Nachteile zugunsten ökologischer Investments in Kauf zu nehmen. Für sie bleibt „Cash“ wichtiger als „Klima“. Die Angst vor Inflation, Altersarmut und wirtschaftlicher Unsicherheit überwiegt den Wunsch, mit dem eigenen Geld einen Beitrag zur Bewältigung der Klimakrise zu leisten. Für viele dieser Gruppen scheint es realitätsfern, auf bewährte Anlageformen wie Festgeld, Immobilien oder konservative Fonds zu verzichten, um stattdessen in grüne Projekte zu investieren, deren Rendite nicht garantiert ist und deren Nutzen oft erst langfristig greifbar wird. Der Gedanke, dass Geld in erster Linie Sicherheit bieten muss, ist tief verankert – ein Erbe wirtschaftlich turbulenter Zeiten.
Anders sieht es bei der jungen Generation aus, insbesondere bei Menschen unter 35. Für sie spielt Nachhaltigkeit eine immer größere Rolle, auch wenn es um Geld geht. Ob in nachhaltigen Fonds, grünen Start-ups oder ethisch orientierten Banken – viele wollen ihr Geld bewusst so einsetzen, dass es den ökologischen Wandel unterstützt. Dabei wird sogar akzeptiert, dass sich der Gewinn langsamer einstellt oder schwankt. Dieser Wertewandel kommt nicht aus dem Nichts: Themen wie Klimawandel, Artensterben und soziale Gerechtigkeit sind für viele junge Menschen keine abstrakten Zukunftsfragen mehr, sondern unmittelbare Realität. Sie suchen nach Wegen, wie sich Lebensstil, Konsumverhalten und auch finanzielle Entscheidungen in Einklang mit ihren Überzeugungen bringen lassen.
Die Gräben, die diese Studie aufzeigt, sind nicht nur statistischer Natur – sie spiegeln eine tiefere kulturelle Spannung wider. In einer Gesellschaft, die zunehmend gespalten scheint zwischen Fortschrittsoptimismus und Bewahrungswillen, treffen ökonomische Rationalität und moralische Verantwortung aufeinander. Dabei ist keine Haltung per se falsch oder richtig. Vielmehr wird sichtbar, wie sehr persönliche Biografien, gesellschaftliche Prägungen und wirtschaftliche Rahmenbedingungen beeinflussen, wie Menschen mit Geld umgehen. Wer heute für den Klimaschutz spart, lebt mit einer gewissen Unsicherheit. Wer dagegen auf Nummer sicher geht, riskiert, dass der dringend notwendige Wandel weiter hinausgezögert wird. Diese Spannung wird uns noch lange begleiten – nicht nur auf dem Konto, sondern auch im Kopf.









