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Impact Investments: Großes Interesse vs. wenig Bekanntheit

Trotz eines zunehmenden Interesses an nachhaltigen Geldanlagen ist der Begriff „Impact Investment“ in Deutschland unter privaten Anlegern bislang weitgehend unbekannt. Zwar zeigen viele Umfragen, dass immer mehr Menschen ihr Geld ethisch korrekt und ökologisch verantwortungsvoll anlegen möchten, doch fehlt es oft an Klarheit, was konkret unter den einzelnen Formen nachhaltiger Investitionen zu verstehen ist. Während Begriffe wie „grüne Fonds“ oder „nachhaltige ETFs“ mittlerweile Eingang in den allgemeinen Sprachgebrauch gefunden haben, bleibt „Impact Investment“ ein Fachbegriff, der meist nur innerhalb spezialisierter Kreise Verwendung findet. Das liegt nicht zuletzt daran, dass die Grenze zwischen klassisch nachhaltigem Investieren und wirkungsorientiertem Anlegen fließend ist – ein Umstand, der nicht gerade zur Verständlichkeit beiträgt.

Dabei steckt hinter dem Konzept des Impact Investing eine präzise und anspruchsvolle Idee. Es geht hier nicht bloß darum, in Unternehmen zu investieren, die keinen Schaden anrichten oder bestimmte ESG-Kriterien erfüllen. Vielmehr ist das Ziel, mit dem eingesetzten Kapital einen konkreten, messbaren Beitrag zur Lösung gesellschaftlicher oder ökologischer Probleme zu leisten – und das zusätzlich zu einer finanziellen Rendite. Beispiele hierfür wären Investitionen in Mikrofinanzprojekte, den Ausbau erneuerbarer Energien in Entwicklungsländern oder in Bildungsprogramme mit nachweisbarem Erfolg. Im Unterschied zu herkömmlichen nachhaltigen Anlagen wird bei Impact Investments systematisch gemessen, welche Wirkung mit dem eingesetzten Kapital tatsächlich erzielt wurde. Genau dieser Aspekt – die Messbarkeit der Wirkung – ist entscheidend und hebt Impact Investments von anderen Anlageformen ab.

In Deutschland steht diese Form des Investierens jedoch noch am Anfang. Die Gründe dafür sind vielfältig: mangelndes Wissen, fehlende Transparenz im Markt, komplizierte Zugangswege und ein oftmals sehr technischer Jargon, der eher abschreckt als einlädt. Private Anleger fühlen sich oft überfordert oder unsicher, ob sie überhaupt erkennen können, ob ein Produkt wirklich ein Impact Investment ist oder nur ein weiteres nachhaltig etikettiertes Finanzprodukt. Hinzu kommt, dass viele Banken und Finanzberater dieses Segment bislang kaum aktiv bewerben oder überhaupt kompetent beraten können. So bleibt Impact Investing vielfach professionellen Investoren, Stiftungen oder Family Offices vorbehalten, die über das notwendige Know-how und die entsprechenden Ressourcen verfügen, um solche Anlagen seriös zu prüfen und zu tätigen.

Damit sich Impact Investments künftig auch im Privatkundensegment durchsetzen, bedarf es nicht nur eines höheren Bewusstseins, sondern auch einer strukturellen Veränderung in der Art und Weise, wie Finanzprodukte kommuniziert und vertrieben werden. Transparente Kriterien, einfachere Zugangsmöglichkeiten und klare Kennzeichnungen könnten dazu beitragen, Vertrauen aufzubauen und das Thema greifbarer zu machen. Denn das Potenzial ist zweifelsohne vorhanden: In einer Zeit, in der viele Menschen nicht nur sparen, sondern auch gestalten wollen, trifft Impact Investing den Nerv der Zeit. Doch wie so oft in Deutschland braucht es mehr als nur ein gutes Konzept – es braucht Aufklärung, Verlässlichkeit und vor allem eine solide Vermittlung alter Tugenden: Klarheit, Ehrlichkeit und Substanz.